Pressemitteilung : Zuckersteuer auf Softdrinks

12.03.2024

Laut dem letzten Gesundheitsbericht des „Observatoire national de santé“ ist ein alarmierender Trend zu verzeichnen: Ein Kind von fünf im Alter von 11 bis 12 Jahren ist übergewichtig, und eines von drei Kindern hat unbehandelte Karies. Besorgniserregend ist auch der Anstieg der Fettleibigkeit und Übergewicht bei Kindern, von 15 Prozent bei Jungen im Jahr 2014 auf 22 Prozent im Jahr 2022. Bei Mädchen stieg der Anteil im gleichen Zeitraum von elf auf 16 Prozent.



Die Patiente Vertriedung Asbl setzt sich deshalb für die Einführung einer Zuckersteuer auf Softdrinks in Luxemburg ein, ähnlich wie sie bereits in Großbritannien umgesetzt wurde. Angesichts alarmierender Gesundheitsstatistiken und der positiven Auswirkungen der Zuckersteuer auf die Gesundheit von Kindern in anderen Ländern, fordert die Patiente Vertriedung dringend eine ähnliche Maßnahme in Luxemburg.

In erster Linie sollte die Zuckersteuer Getränkehersteller dazu anregen, den Zuckergehalt in ihren Softdrinks zu reduzieren. Das Ziel ist nicht, den Konsumentinnen und Konsumenten mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Zahlreiche Unternehmen kamen dem auch nach und brachten zuckerreduzierte Versionen ihrer Getränke auf den Markt, bei anderen Softdrinks wurden die Preise hingegen der Steuer entsprechend erhöht.

Schon ein Jahr nachdem die britische Zuckersteuer eingeführt wurde, zeigte sie Wirkung. Laut Studiendaten nahm ein britischer Haushalt im März 2019 pro Woche 30 Gramm weniger Zucker zu sich als vor der Steuer. Der wöchentliche Zuckerkonsum reduzierte sich demnach im Schnitt um ein Zehntel oder rund drei Stück Würfelzucker. Die dabei erhobene Reduktion klinge zwar vielleicht nach wenig, schon eine kleine Verringerung des wöchentlichen Zuckerkonsums könnte aber zahlreiche Kinder und Jugendliche davor bewahren, übergewichtig zu werden, sagt Rogers, die an der damaligen Studie nicht beteiligt war.

Die bestehenden Softdrink-Abgaben lassen sich grob in zwei Gruppen aufteilen. So müssen beispielsweise in Großbritannien Unternehmen Abgaben leisten, die sich nach der Zuckermenge in den Softdrink-Rezepturen richten. In Mexiko wird die Steuer dagegen unabhängig vom Zuckergehalt der Softdrinks erhoben. Ergebnisse aus internationalen Studien zeigen, dass letztere Variante vor allem zu einer verringerten Nachfrage nach Softdrinks führt, während erstere Variante zudem mit einer Änderung der Rezeptur hin zu weniger Zucker in den Softdrinks einhergeht.

Studien zeigen, dass eine Abgabe beziehungsweise eine Steuer auf gezuckerte Getränke eine relevante Maßnahme zur Prävention von Übergewicht, Diabetes und Herzerkrankungen darstellt. Ansätze wie Informationskampagnen haben ihre Berechtigung, sind aber nicht ausreichend und können nur ein Baustein einer wirksamen Gesamtstrategie sein. Darüber hinaus sollte die Zuckersteuer zweckgebunden sein, und die Einnahmen sollten in die weitere Prävention oder ins Gesundheitssystem fließen.

Die Patiente Vertriedung Asbl weist auf die positiven Ergebnisse hin, die die Zuckersteuer in Großbritannien erzielt hat. Eine Studie ergab, dass die Einführung der "Soft Drinks Industry Levy" zu einer Verhinderung von 5.000 Fällen von Fettleibigkeit geführt hat. Insbesondere bei zehn- bis elfjährigen Mädchen gab es einen Rückgang des relativen Risikos für Fettleibigkeit um 8 Prozent, was etwa 5.234 Fällen von Fettleibigkeit entspricht. Besonders signifikant war der Rückgang bei Mädchen aus sozial schwächeren Gegenden, wo der Konsum von gezuckerten Limonaden am höchsten war.

Die Auswirkungen der Zuckersteuer auf die Zahn-Gesundheit sind ebenfalls beachtlich. In Großbritannien führte die Steuer zu einem Rückgang von mehr als einem Viertel der Zahnextraktionen bei Kindern in den ersten fünf Lebensjahren. Karies, hauptsächlich verursacht durch den Konsum von zuckerhaltigen Getränken, ist für 90 Prozent aller Zahnextraktionen im Kindesalter verantwortlich.

Die Patiente Vertriedung Asbl betont auch die Unterstützung der Mehrheit der britischen Getränkehersteller für die Zuckersteuer und verweist auf eine Umfrage, bei der 60 Prozent der Firmen die Maßnahme positiv bewerteten. Angesichts der nachgewiesenen positiven Auswirkungen auf die Gesundheit und der Unterstützung der Industrie ist die Patiente Vertriedung Asbl überzeugt, dass eine Zuckersteuer auf Softdrinks in Luxemburg ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung sein kann.

Die Erfahrungen aus Großbritannien und anderen Ländern zeigen, dass eine Zuckersteuer auf Softdrinks einen positiven Einfluss auf die Gesundheit von Kindern haben kann. Die Patiente Vertriedung Asbl fordert daher die luxemburgische Regierung auf, ähnliche Maßnahmen zu ergreifen, um die Gesundheit der jüngsten Generation zu schützen.